„Mit dem Blindenstock nach Togo“ | Schaumburger Wochenblatt

„Mit dem Blindenstock nach Togo“

Jasmin Ciplak signiert ihre Autobiographie „Mit dem Blindenstock nach Togo“. (Foto: bb)
Jasmin Ciplak signiert ihre Autobiographie „Mit dem Blindenstock nach Togo“. (Foto: bb)
Jasmin Ciplak signiert ihre Autobiographie „Mit dem Blindenstock nach Togo“. (Foto: bb)
Jasmin Ciplak signiert ihre Autobiographie „Mit dem Blindenstock nach Togo“. (Foto: bb)
Jasmin Ciplak signiert ihre Autobiographie „Mit dem Blindenstock nach Togo“. (Foto: bb)

Die Autorin Jasmin Ciplak hat zahlreiche Interessierte in Stadthagen mit einer Lesung aus ihrer Autobiographie „Mit dem Blindenstock nach Togo“ beeindruckt. Die 24-jährige Jurastudentin kann wegen einer Augenerkrankung kaum sehen und macht sich öffentlich für Fortschritte im Bereich der Inklusion stark.

Der Umgang mit ihrer Beeinträchtigung sei in Togo weit unverkrampfter gewesen als in Deutschland, berichtete Jasmin Ciplak. Mancher Zuhörer hätte vielleicht erwartet, dass die junge Frau dort wegen einer weniger ausgebauten Infrastruktur zahlreichen Problemen begegnet wäre. Ciplak beschrieb die Zeit in Togo jedoch als sehr erfüllende Erfahrung, weil die Menschen sie dort vielfältig und unkompliziert in den Alltag eingebunden hätten. Dies habe sie in ihrem Selbstbewusstsein sehr gestärkt, berichtete sie.
Nach ihrem Abitur hatte Ciplak einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Togo absolviert und dort diese Erfahrungen gesammelt. Die Wahl-Hamburgerin leidet unter einer seltenen, genetisch bedingten Augenerkrankung. Diese ist derzeit nicht heilbar und führt zu einem stetigen Abnehmen der Sehkraft bis zur Erblindung. In ihrer Kindheit spürte sie erstmals eine starke Zunahme der Beeinträchtigung. Heute besitzt Jasmin Ciplak noch vier Prozent ihrer Sehkraft.
Die Fachstelle für Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) hatte Jasmin Ciplak für Lesung, Signierstunde und eine Abendveranstaltung nach Stadthagen geladen. Hier stellte Ciplak ihr Buch „Mit dem Blindenstock nach Togo“ vor, in dem sie über die Reise ebenso wie viele weitere Begebenheiten ihres Lebens berichtet.
Dazu gehörte auch die Rückkehr aus Afrika nach Deutschland und die Aufnahme des Jura-Studiums. Hier verlor sie wieder viel von dem in Togo zugewonnenen Selbstvertrauen, wie Ciplak in ihrer Lesung schilderte. Es erwies sich als schwierig, engere Kontakte zu den Kommilitonen aufzubauen. Ebenso war es mühsam, beispielsweise Vorlesungs-Folien von den Professoren vorab zu bekommen oder Unterlagen im Nachhinein zu erhalten. Viel Kraft kostet es zudem, die benötigten technischen Hilfsmittel zu bekommen. Ciplak muss sich hartnäckig mit verschiedenen Behörden und Stellen herumschlagen, bis die Kosten übernommen werden.
Sie betonte, wie wichtig die Unterstützung ihrer Familien und ihres Mannes Erdin Ciplak gewesen sei, um sich bei solchen Widrigkeiten zu behaupten. Erdin Ciplaks Sehkraft liegt bei zwei Prozent. Das junge Paar informiert öffentlich vielfältig über die Themen Blindheit und Sehbeeinträchtigung sowie Inklusion. Dazu sind sie unter anderem auf Instagram unter den Usernamen „mr.blindlife“ und „mrs.blindlife“ unterwegs.
Foto: bb


Bastian Borchers
Bastian Borchers

Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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