Kein lautes Bellen stört die Idylle auf dem Platz am Waldrand der Rastanlage „Schafstrift” an der Bundesautobahn A2 bei Wiersen, nachdem sich rund 50 Boxer mit ihren Herrchen und Frauchen des Boxer-Clubs Schaumburg zu ihrem Sommerfest getroffen haben.
Die Tiere sitzen geduldig in ihren Boxen und warten darauf, dass sie den aufgebauten Parcours absolvieren oder an einer Gruppenunterordnung teilnehmen dürfen. Den Boxer-Klub, Gruppe Schaumburg, hat der heutige 2. Vorsitzende Manfred Gottwald aus Apelern vor nunmehr 34 Jahren mit 12 weiteren Boxerbesitzern gegründet. Beim Sommerfest mit einem „Tag der offenen Tür” kamen die Mitglieder zusammen, um zu fachsimpeln, zu klönen und in gemütlicher Runde zu essen und zu feiern. „Unserem Klub gehören zurzeit 90 Mitglieder an”, so die 1. Vorsitzende Barbara Vogt, die in Zukunft auch gern Besitzer anderer Hunderassen auf dem Gelände begrüßen möchte. Ziel des Boxer-Klubs ist es, neben der Geselligkeit die Tiere zu sozialverträglichen Partnern zu erziehen, die unauffällig in die Gesellschaft passen. „Unsere Ausbildung reicht von der Welpenschule über die Erziehung bis zur Schutzhundeausbildung”, erzählt Gottwald, der selbst seit 1973 Boxer züchtet. Samstags und mittwochs treffen sich die Hundebesitzer nachmittags auf dem Platz zur Ausbildung für die verschiedenen Prüfungen. In den nahe gelegenen Wiesen und Feldern wird das Fährtentraining absolviert.
„Dabei nehmen wir natürlich Rücksicht auf die Jäger, Spaziergänger oder Jogger, denn ein gutes Miteinander ist uns wichtig”, so Barbara Vogt. „Wir nehmen die Hunde an die Leine, schließlich weiß man nie, ob der Spaziergänger oder Jogger, der einem entgegen kommt, vielleicht Angst vor dem Tier hat”, erklärt Gottwald. „Boxer sind keine Modehunde”, so Gottwald weiter. Die Zucht von Gebrauchshunden wie Boxern, Rottweilern oder Schäferhunden sei in den vergangenen Jahren aber stark zurückgegangen. „Sie haben einfach ein schlechtes Image bekommen, dabei sind sie wirklich keine Beiß-Hunde”. Außerdem würden viele Tiere aus dem Ostblock importiert. „Dort werden die Tiere allerdings unter miesen Bedingungen gezüchtet und aufgezogen und dann wenig artgerecht hier nach Deutschland transportiert. Viele Hunde sind krank, wenn sie hier ankommen”, weiß Gottwald. Fünf Züchter gehören dem Boxer-Klub Schaumburg an, der dem Deutschen Boxer-Klub e. V. mit Sitz in München und darin der Landesgruppe Niedersachsen angehört.
In Deutschland werden die Züchter streng kontrolliert, Zuchttiere und Welpen werden medizinisch untersucht und müssen Belastungstests bestehen. Abgegeben werden die Welpen erst im Alter von frühestens acht Wochen. „Bis dahin kontrolliert ein Zuchtwart die Aufzucht der Welpen und steht dem Züchter mit Rat und Tat zur Seite”, so der 2. Vorsitzende. Gottwald verkauft seine Welpen in ganz Deutschland und ins Ausland. „Ich gebe meine Tiere allerdings nicht an jeden interessierten Käufer ab”, so der erfahrene Züchter. Schließlich würden Boxer zehn bis zwölf Jahre alt und die neuen Besitzer müssten entsprechend viel Zeit für die Tiere haben und ihr Leben auch auf den Hund einstellen. Der typische Hundekäufer sei 35 Jahre alt und habe Kinder, die bereits in die Schule gehen. „Das ist dann genau das richtige Alter”, meint der Züchter. Im Boxer-Klub Schaumburg habe man allerdings das Problem, dass die meisten Mitglieder schon älter seien. „70 Prozent unserer Mitglieder sind schon über 60”, stellte Gottwald fest. Trotzdem wurde auf dem Hundeplatz fröhlich gefeiert und jeder Hundebesitzer drehte mit seinem Boxer eine Runde über den Parcours, was den Tieren viel Spaß zu machen schien.
Foto: privat
Bei der Gruppenunterordnung trainieren die Hundebesitzer mit ihren Tieren Gehorsam.
„Zigane” macht es Spaß, den Parcours zu absolvieren.