Ein „Musterbeispiel an Pflichtbewusstsein“, dabei stets nicht die Paragraphen sondern den „Menschen in den Mittelpunkt stellend“ waren nur zwei der Stichworte, welche das Organisationsteam des RGS um die stellvertretende Direktorin und Nachfolgerin Dagmar Bindernagel in seinen Ausführungen betonte, um Hasemann zu charakterisieren. Niemals von oben herab, in Auseinandersetzungen vermittelnd, klug und freundlich, aber auch hartnäckig und durchsetzungsstark habe sich die Pädagogin für ihre Positionen eingesetzt.
Die Kollegen schilderten einen typischen Schultag der Direktorin, geprägt von Gesprächen mit Eltern, Abstimmung mit Vertretern des Schulträgers Landkreis Schaumburg, dem Rat für einen anderen Lehrer, Absprache mit der Schülervertretung, Hilfe für einen Fünftklässler bei der Suche nach seiner verlorenen Jacke und weiterem mehr. Dabei sei die Pause mit dem Mittagessen und das eigentlich anstehende Unterschreiben der Zeugnisse in Anbetracht der neu zu lösenden Aufgaben immer weiter nach hinten geschoben worden. Bis das Abzeichnen der Zeugnisse schließlich am heimischen Schreibtisch in den späten Abendstunden erfolgt sei.
Kathrin Becker, Dezernentin des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung, lobte die „unermüdliche Arbeit und das unerschütterliche Engagement für die Schüler“ welches das insgesamt 40-jährige Wirken der Pädagogin am RGS ausgezeichnet habe. 1983 startete die Lehrerin für Französisch und Biologie am Gymnasium in Stadthagen, über 35 Jahre wirkte sie in der Schulleitung mit. Schon früh habe sich in ihrer Dienstakte ihre großes Engagement, ihre Empathie und ihre hervorragende Fähigkeit, die Schüler zu motivieren, niedergeschlagen, so Kathrin Becker. 2006 habe sie bereits einmal kommissarisch die Schulleitung übernommen, 2015 sei sie endgültig in diesem Posten eingestiegen. Dabei habe Hasemann das RGS mit „Hingabe und Leidenschaft“ zu einem „besonderen Lernort“ gemacht.
Landrat Jörg Farr betonte, mit dem Abschied von Hasemann gehe „eine Ära zu Ende“. Hasemann habe an der Schule ihre „berufliche Heimat“ gefunden und diese durch eine Vielzahl von Veränderungen und herausfordernde Situationen geführt. Zahlreiche Austauschprogramme habe sie ins Leben gerufen, Klimaschutzprojekte und Sportangebote ebenso wie den Schwerpunkt im musikalischen Bereich gefördert. Anbauten und Renovieren, die Abschaffung der Orientierungsstufe, zuletzt die Pandemie und weiteres mehr seien von ihr und ihrem Team bewältigt worden. Als zuverlässige Ansprechpartnerin, stets ruhig und kompetent, ohne sich in den Vordergrund zu stellen, sei Hasemann dem Landkreis begegnet. Herzliches Lob von den Schulleiterkollegen, Schülervertretung, Eltern, Personalrat und Ehemaligen kamen hinzu. Bereits in der Vorwoche war Hasemann mit einer großen Schüleraktion verabschiedet worden.
Die scheidende Direktorin dankte ihrer Familie für die umfassende Unterstützung. Sie habe am RGS ihr berufliches Glück gefunden, hielt sie fest, bevor sie mit stehenden Ovationen verabschiedet wurde.
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