Bei der Generalversammlung der RLB Raiffeisen Landbund eG in Bad Eilsen haben die Genossenschaftler auf ein herausforderndes Geschäftsjahr zurückgeblickt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Wiebke aus Petershagen eröffnete die Versammlung, bevor Vorstandsmitglied Marco Gottschalk auf die Herausforderungen des Geschäftsjahres 2023/2024 einging. „Wir standen erneut vor schwierigen Rahmenbedingungen“, so Gottschalk und betonte die positive Bilanz, die gemeinsam mit „einem engagierten Team erzielt wurde”. „Dank der herausragenden Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir das vergangene Geschäftsjahr mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abschließen.“ Piet de Vries, ebenfalls Vorstandsmitglied, ergänzte, dass die Marktstellung der RLB weiter gefestigt werden konnte.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr schloss die Genossenschaft den Handel mit rund 633.000 Tonnen ab, was einen Umsatz von 251 Millionen Euro zur Folge hatte. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bedingt durch gesunkene Preise für Futter- und Düngemittel. Der größte Umsatzanteil, 181,1 Millionen Euro, entfiel auf landwirtschaftliche Artikel wie Futtermittel, Düngemittel und Saatgut. Der Energiesektor folgte mit einem Umsatz von 52,9 Millionen Euro, während der Einzelhandel in den Haus- und Gartenmärkten 13,9 Millionen Euro erwirtschaftete. Der technische Bereich und Sonstiges trugen mit 2,7 Millionen Euro bei.
Besondere Erwähnung fand die Ausgliederung einzelner Geschäftsbereiche, die nun auch in Beteiligungen und Tochterunternehmen der Genossenschaft zu einem Umsatz von insgesamt 194 Millionen Euro führen. Damit summiert sich die Unternehmensgruppe auf etwa 445 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote stieg auf 60 Prozent, was die RLB über den Branchendurchschnitt hebt.
Der Preisverfall auf vielen Märkten hinterließ ebenfalls seine Spuren – besonders im Getreide- und Ölsaatenmarkt, der nach wie vor von den Gegebenheiten des Ukraine-Kriegs und von extremen Wetterbedingungen beeinträchtigt war. Dennoch konnten im Geschäftsjahr 281.000 Tonnen Getreide verzeichnet werden. Bei Düngemitteln war die Absatzmenge mit über 64.000 Tonnen leicht höher als im Vorjahr, obwohl der Umsatz aufgrund sinkender Marktpreise deutlich zurückging. Getreu dem Motto der Anpassung wurden positive Entwicklungen in der eigenen Mischfutterproduktion festgestellt.
Insgesamt investierte die RLB im vergangenen Jahr etwa 2,3 Millionen Euro in Neuanschaffungen, Erweiterungen und Modernisierungen. Zu den bedeutendsten Veränderungen zählt die Schließung der Betriebsstätte in Hessisch Oldendorf und die Übernahme der Aktivitäten des Landhandels Reinkemeyer & Waltke aus Essern. Zudem sind umfassende Erneuerungs- und Erweiterungsmaßnahmen an den Siloanlagen am Hafenstandort in Wiehagen bereits in Planung.
Für die Mitglieder der RLB wurde eine Dividende von sieben Prozent auf den Jahresüberschuss von rund 2,1 Millionen Euro beschlossen, während gleichzeitig die Rücklagen weiter gestärkt werden sollen. Während der Versammlung wurde Rolf Adam (Auhagen) feierlich aus dem Ehrenamt verabschiedet. Für ihr 25-jähriges Engagement im Aufsichtsrat wurden Christian Holthöfer, Hartwig Linhorst, Christof Meier-Westmeyer und Dirk Niederstucke geehrt. Hartmut Brunkhorst (Lindhorst) und Dr. Leon Schäkel (Petershagen) wurden erneut in den ehrenamtlichen Vorstand gewählt.
Den Abschluss der Versammlung bildete ein Gastvortrag von Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, der zu dem Thema „Deutschland vor positiver Wende?“ sprach und die Gäste vor Augen führte, vor welchen Herausforderungen Deutschland steht.