Im Rahmen des Masterstudiengangs „Verkehr und Logistik“ haben sich 10 Studierende seit April im Modul „Verkehrsmanagement“ unter Federführung von Marco Brey mit der Reaktivierung/Neubau der Steinhuder Meer-Bahn beschäftigt. Dabei herausgekommen ist zunächst einmal eine 111 Seiten umfassende farbige Abschlusspräsentation, die dieser Zeitung vorliegt und am 13. Juni rund vierzig Interessierten im „Haus am Meer“ vorgestellt wurde.
Die ersten Seiten der Präsentation skizzieren den Ist-Zustand. Hierzu wurde per Google Maps eine Erhebung zum Verkehrsaufkommen in Steinhude und Wunstorf an Werktagen, Wochenenden und Feiertagen erstellt. Die Daten wurden jeweils zu drei festen Zeiten erhoben: 7 Uhr, 12 Uhr und 17 Uhr. Dabei herausgekommen ist ein Ergebnis, das wenig überraschen dürfte. Während in Wunstorf das Verkehrsaufkommen an Werktagen am größten ist, gilt das für Steinhude in den Bereichen Ortseingang, die Straßen rund um die Strandpromenade und die Ortsmitte an Wochenenden und Feiertagen. Auch die Bundestrasse B441 als Zufahrtsstraße für Steinhude ist an diesen Tagen stark belastet. Ebenfalls in den Untersuchungszeitraum fiel der 1. Mai – ein Feiertag. Für diesen Tag wurde für Steinhude Chaos mit 200 Strafzetteln diagnostiziert. Steinhude war dicht, wie es in der Untersuchung heißt. Die Parkplatzsituation eskalierte und Anwohner wurden bedroht, so die Beobachtung.
Neben Tagestouristen, die den Großteil der Besucher in Steinhude ausmachen und überwiegend mit dem Auto kommen, wurden auch Übernachtungsgäste als potentielle Fahrgäste aus dem touristischen Bereich ins Auge gefasst. Außerdem geht man davon aus, mit einer potentiellen Bahnanbindung Pendler und Schüler als Fahrgäste gewinnen zu können. Da Tagesgäste nicht erfasst werden können, wurden Hochrechnungen zu Grunde gelegt. Auf dieser Grundlage wurde ermittelt, dass die vorhandenen Parkplätze – 1944 Parkplätze plus 11 Busparkplätze – bei 5.650 Tagesgästen zu 100 Prozent ausgelastet sind. Hochgerechnet bedeutet dies, dass rund 600.000 Tagesgäste in der Hochsaison nach Steinhude strömen.
Insgesamt vier Streckenvarianten haben die Studierenden ausgearbeitet und zur Diskussion im „Haus am Meer“ gestellt, die von den Anwesenden auch gerne angenommen wurde. „Die Zuschauer waren durchgehend begeistert von der Detailtiefe und den ausgearbeiteten Varianten“, so Brey auf Nachfrage dieser Zeitung. Beeindruckt von den Ergebnissen des studentischen Projektes zeigten sich auch die anwesenden Vertreter des Fahrgastverbandes PRO BAHN. Das Kostenvolumen der vier Varianten liegt zwischen rund 30,8 Millionen Euro (Variante 4) und etwa 36,7 Millionen Euro (Variante 1). Die Hauptkosten entfallen neben des notwendigen Baus von neuen Streckenabschnitten auf die Elektrifizierung. Mitberücksichtigt wurden unter anderem auch Kosten für Bahnübergänge und Haltepunkte. In der abschließenden Nutzwertanalyse lag Variante 4 dann klar vorne. Sie ist mit 9:27 Minuten ab Bahnhof Wunstorf die schnellste Strecke, nutzt alte Schienen und hätte ein Fahrgastpotential pro Tag von 47.434 Fahrten.