In aller Munde auf Tour – heute im Restaurant Plaza in Lauenau
Schon die Reservierung des Tisches – „und bitte am Fenster“ – war freundlich, noch mehr der herzliche Empfang beim Betreten des sehr geschmackvoll eingerichteten Plaza Restaurants im Herzen des Städtchens Lauenau. Es ist Donnerstag, wir sind um 18:30 Uhr die einzigen Gäste, aber im Laufe des Abends füllte sich das Restaurant ungefähr zur Hälfte. Der Blick in die handgeschriebene Speisekarte lässt erahnen, dass es sich um ein anspruchsvolleres Angebot handelt, und die zusätzlichen Tagesempfehlungen unterstreichen diesen Eindruck. Überwältigend finden wir die Weinauswahl, die mit einem ausgesprochen umfangreichen Sortiment daherkommt – qualitativ wie preislich – und stark italienischer Präferenz.
Wir entscheiden uns bei der Vorspeise für ein Sashimi vom Gelbflossenthun, Jakobsmuschel und roter Garnele, das auf zwei Teller aufgeteilt wurde. Dazu ein Glas 2020 Sonnenberg Riesling aus der Südpfalz von Scheu, sehr fein.
Als Hauptgang wird uns der Wolfsbarsch empfohlen, auf der Haut gebraten mit Spargelrisotto und Safranschaum. Der Fisch hat einen perfekt getroffenen Garpunkt, das Risotto ist top, alles sehr schön angerichtet. Dazu passend ein Glas Bourgogne blanc, ein Chardonnay von Roc des Boutires.
Meine Begleitung wählte die rosa gebratene Keule vom Deister-Reh an Rotweinjus mit Selleriepüree und glasierten Karotten. Liest sich nicht so spannend, schmeckt aber. Der 2017er Toskana, Bolgheri, ein Bordeaux-Blend – das meint typische französische Bordeaux-Trauben, aber aus Italien und Sangiovese-Trauben, hat dazu toll gepasst.
Zum Dessert hatten wir eine Cheesecake-Creme mit selbstgemachtem Beerensorbet aus dem Pacojet und ein leckeres Schokoladensoufflé aus Valrhona-Schokolade und Tonkabohneneis, zu dem uns ein Rum von Zacapa XO serviert wurde. Starke Kombination.
Natürlich geben wir uns zwei Stunden und 195 Euro später beim Inhaber zu erkennen, und ich bitte Bojan Djordjevic zu uns an den Tisch, um ihn über unser neues Projekt „In aller Munde“ zu informieren. Nach vielen Worten des Lobes kam unsere Frage nach dem insgesamt doch recht anspruchsvollen Preisniveau und den fehlenden Parkplätzen vor der Tür. Djordjevic und seine Frau Ana, die mit dem Plaza dieser Tage ihr 14-jähriges Jubiläum begehen, kennen nach eigenen Bekunden diese Diskussionen zur Genüge.
„Wir haben bei den Produkten, die wir verwenden, einen massiven Preisanstieg erlebt, der auch nach Abflauen der Inflation leider stabil hoch geblieben ist.“ Wir wollen den Ansprüchen unserer Gäste, die seit vielen Jahren zu uns kommen, weil sie bestens beraten und anschließend kulinarisch verwöhnt werden möchten, weiterhin gerecht werden. Es soll immer ein besonderes Erlebnis sein, das gewisse Etwas eben. „Daher sind wir beim Einkauf sehr wählerisch, werden mehrmals pro Woche beliefert und gehen bei den Qualitäten keinerlei Kompromisse ein“, so Djordjevic. Massive Investitionen, beispielsweise in der Überdachung der Terrasse und der Renovierung des Gastraums, in dem Künstler anspruchsvolle Bilder präsentieren, täten ihr Übriges.
Ausreichend Parkplätze gibt es übrigens auch im Innenhof des vor einigen Jahren komplett durchrenovierten Casala-Geländes, auch auf der Rückseite des Restaurants, man muss sie nur finden. Bojan, wie seine Stammgäste zu ihm sagen, ist nicht genervt, wenn er von diesen um Rat bei der Auswahl der Gerichte gefragt wird. Vielmehr macht es ihm sichtlich Freude, was deutlich zu spüren ist, besonders wenn es um die etwas außergewöhnlicheren Weine geht. Für ein Lokal in ländlich geprägter Umgebung ist das Plaza auch für anspruchsvollere Anlässe sicherlich eine Bereicherung. Schon deshalb, weil es hier um ein Restaurant geht, das sich allen Krisen zum Trotz seit Jahren erfolgreich deutlich über dem lokalen Durchschnitt platziert. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt jedenfalls, und wo die Parkplätze sind, wissen wir ja jetzt.