Kastenmangel entdecken | Schaumburger Wochenblatt

Anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 8. September öffnet auch die historische Kastenmangel - eine Leinenmangel - ihre Türen. Normalerweise nur im Rahmen von Ortsführungen zu besichtigen, haben an diesem Tag alle Interessierten die Möglichkeit, die Kastenmangel zu besichtigen und viel über die Zeit der Leinenproduktion zu erfahren.

1855 errichtet, diente sie zum Glätten von Leinen aus der Produktion von Hand- und Industriewebereien. Das gewebte Leinen wurde in Bahnen angeliefert, die dann vor Ort in der Befeuchtungsanlage (Einsprengmaschine) befeuchtet wurden. Am Wickelstuhl wurde das Leinen auf Holzrollen aufgewickelt, mit einem Schutztuch versehen und unter einem Kasten - gefüllt mit 12 Tonnen Steinen - geglättet. Bis zum Einbau von Elektromotoren anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Leinenmangel wurde die Mangel von einem Pferd in einem Göpel angetrieben. Auf diese Weise konnten Webwaren bis ca. 80 Meter Länge in einem Prozess geglättet werden. Direkt vor Ort konnte die Ware auch gelegt und gepresst werden. 1998 wurde das Gebäude restauriert und im vergangenen Winter mit Hilfe öffentlicher und privater Unterstützung innen saniert.

Einmal im Jahr – am Tag des offenen Denkmals – öffnet Familie Bredthauer für alle Interessierten die Türen der Kastenmangel. Von 11 bis 17 Uhr können die Besucher am 8. September das Arbeiten in einer Kastenmangel live erleben, denn alle historischen Geräte sind bis heute voll funktionsfähig. Zu jeder halben und vollen Stunde zeigt Familie Bredthauer den Weg vom gewebten Leinen zum verkaufsfertigen Produkt. Bei Kaffee und Kuchen gibt es auch Antworten zu Fragen wie: Was ist Leinen? Was lässt Leinen glänzen? Warum kann man Leinen nicht in einer Heißmangel glätten? Die Mangel ist barrierefrei zugänglich. Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich vorab schon mal einen Film auf https://kastenmangel.de anschauen.