LINDHORST (bt). Der Kindergarten im Grünen Weg gehört der Gemeinde Lindhorst und wird von ihr bewirtschaftet. Allerdings verbucht die Kommune aus dem Betrieb der Kindertagesstätte für den Zeitraum zwischen 2010 bis zum Ende des laufenden Jahres ein wesentlich durch die Personalkosten ausgelöstes Defizit in Höhe von 2,1 Mio. Euro in ihrem Haushalt. Gemeindedirektor Jens Schwedhelm sieht darin einen wesentlichen Grund für die gegenwärtig enge finanzielle Situation der Gemeinde. Lindhorst wurde von der Aufsichtsbehörde des Landkreises beim Etat des laufenden Jahres zum Sparen angehalten. Schwedhelm wies darauf hin, dass sich die Angebotsformen der Betreuung im Kindergarten in den letzen zwei Jahrzehnten vielfältig verändert hätten. Erstreckte sich der Aufenthalt früher auf vier Stunden am Vormittag, so gebe es heute Vormittags- und Nachmittagsgruppen und die Ganztagsbetreuung. Neu dazu komme die Einrichtung einer Krippe. Diese wird in Lindhorst aus Einsparungsgründen nicht eingerichtet. Der Rat der Gemeinde Lindhorst nahm diese Gemengelage auf seiner Sitzung zum Anlass, um über eine mögliche Abgabe der Betreuungsstätte an einen freien Träger nachzudenken. Er erhofft sich davon eine nachhaltige finanzielle Entlastung der Kommune. Die Ratsmitglieder beschlossen mit der Mehrheit von sechs Stimmen der SPD bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung die Aufnahme von Gesprächen mit freien Trägern. Die sechsköpfige SPD-Mehrheit am Ratstisch befürwortete auf eigenen Antrag die Einrichtung einer Lenkungsgruppe, um die Gespräche zu führen. CDU und Grüne schlossen sich dem Wunsch nicht an. Die Aufnahme der Gespräche wird, geht es nach dem Willen des Gemeindedirektors, umgehend erfolgen. Bis zum 30. November sollen Ergebnisse vorliegen. Der Lenkungsgruppe steht keinerlei Entscheidungsgewalt zu. Der Vorstoß von Matthias Hinse, auf die Lenkungsgruppe zu verzichten und stattdessen von möglichen Betreibern schlüssig ausformulierte detailreiche Konzepte einzufordern, die ausführlich im zuständigen Ausschuss und im Rat erörtert werden könnten, stieß bei der SPD – Mehrheit auf keine Zustimmung. Cerstin Bayer (SPD) hielt Hinse entgegen: „Ich möchte nicht konzeptionslos in die Verhandlungen gehen”. Heinrich Widdel (CDU) ließ Zweifel an Einsparungsmöglichkeiten bei der Übernahme durch freie Träger laut werden. Er appellierte an seine Ratskollegen, für eine einvernehmliche Lösung noch einmal das Gespräch mit den übrigen Mitgliedsgemeinden zu suchen, bei denen „die Not inzwischen vielleicht auch so groß ist”. Heinz – Dieter Lauenstein (SPD) meinte dazu, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass „die anderen zu einer Zusammenarbeit nicht bereit sind”. SPD – Fraktionssprecher Horst Schimmelpfennig wies darauf hin, dass mit den Mitgliedsgemeinden über viele Jahre lange Gespräche geführt worden seien. Schimmelpfennigs Fazit: „Die wollen den Wagen gegen die Wand fahren”. Foto: bt