Hatte „Boogielicious” am ersten Abend schon das Publikum für sich eingenommen mit Boogie und anderem, so stand dem tags darauf das Joscho-Stephan-Trio in nichts nach. Das verbindende Element beider Konzerte war – wieder einmal – Schlagzeuger David Herzl. Während er fester Bestandteil von „Boogielicious” ist, hatte er schon lange mit einem Gastauftritt beim Joscho-Stephan-Trio geliebäugelt und so den Kontakt zu der „Romantik” hergestellt – Auftritte in dieser Band, meinte er, könne er sich durchaus häufiger vorstellen. Die Herausforderung, in dem Trio mitzuspielen, ist dabei nicht gering. Denn schnell – rasend schnell – können sie spielen. Gypsy Swing ist ihr Metier und kunstvoll spielen sie ihn auf Gitarre, Rhythmus-Gitarre und Kontrabass. In südlichere Gefilde fühlten sich die Zuhörer angesichts der Klänge versetzt– das klang nach Sommerabenden im Freien mit ausgelassenen Tänzen und kann wohl als das Markenzeichen des Trios und auch als das betrachtet werden, was landläufig unter Gypsy Swing verstanden wird: Musik, wie sie von den Sinti überliefert ist. Wenngleich die Songs durchaus auch aus ganz anderen Ecken und Winkeln der Welt kamen, teils auch vom Namensgeber des Trios, Joscho Stephan, selbst komponiert worden sind. Vor Überraschungen waren die Zuhörer dabei nicht gefeit. Mal war es die Interpretation eines Sinatra-Songs, dann tönte mitten aus den wilden Klängen die Titelmelodie des „Pink Panther” heraus. Sie können aber auch anders. Wenn Kontrabassist Volker Kamp gefühlvoll mit dem Bogen über sein Instrument streicht oder die Saiten mit den Fingern zupft, wenn die Gitarristen – neben Joscho Stephan noch sein Vater Günter Stephan an der Rhythmus-Gitarre – sich etwas zurücknehmen und dem dunkel volltönenden Instrument Raum geben, dann erklingt durchaus getragene Musik – die auch zum Konzept des Gypsy Swing gehört. Rasant und getragen, beschwingt und mit einem vollauf zufriedenen Publikum endeten die Bad Rehburger Jazztage. Foto: jan