Unerwarteter Sturm von Null auf Hundert | Schaumburger Wochenblatt

Unerwarteter Sturm von Null auf Hundert

Lagebesprechung um 20 Uhr (v.li.): Ortsbrandmeister Marcel Nellesen, Willi Rehbock und Timo Brüning von den Johannitern. Ein Sturm gegen 22.30 Uhr wurde auf dem Radar nicht angezeigt.  (Foto: gi)
Lagebesprechung um 20 Uhr (v.li.): Ortsbrandmeister Marcel Nellesen, Willi Rehbock und Timo Brüning von den Johannitern. Ein Sturm gegen 22.30 Uhr wurde auf dem Radar nicht angezeigt. (Foto: gi)
Lagebesprechung um 20 Uhr (v.li.): Ortsbrandmeister Marcel Nellesen, Willi Rehbock und Timo Brüning von den Johannitern. Ein Sturm gegen 22.30 Uhr wurde auf dem Radar nicht angezeigt. (Foto: gi)
Lagebesprechung um 20 Uhr (v.li.): Ortsbrandmeister Marcel Nellesen, Willi Rehbock und Timo Brüning von den Johannitern. Ein Sturm gegen 22.30 Uhr wurde auf dem Radar nicht angezeigt. (Foto: gi)
Lagebesprechung um 20 Uhr (v.li.): Ortsbrandmeister Marcel Nellesen, Willi Rehbock und Timo Brüning von den Johannitern. Ein Sturm gegen 22.30 Uhr wurde auf dem Radar nicht angezeigt. (Foto: gi)

Beifall von den Besuchern gab es für ein fulminantes Feuerwerk, doch was danach kam, damit konnte keiner rechnen. Die letzte Rakete war kaum abgeschossen, da fegte gegen 22.30 Uhr von Null auf Hundert ein Sturm aus West über Steinhude und das Meer. Auf einigen in der Windrichtung liegenden Terrassen flogen Gläser und Flaschen von den Tischen. Dass gegen 23 Uhr ein Gewitter auf das Steinhuder Meer zog, war bekannt. So hatte die Wettfahrtvereinigung unmittelbar nach dem Feuerwerk damit begonnen, die Boote auf dem Wasser zu warnen und sie gebeten, unverzüglich zu ihren Clubs oder Anlegestellen zu fahren. „Der Sturm war schwer vorhersehbar“, sagte Stadtfeuerwehrsprecher Ruven Rintelmann unserer Zeitung. Den Sturm hatte kaum einer auf dem Schirm, es könnte wohl Windstärke sieben bis acht gewesen sein.

Über 200 Helfer vor Ort

Die Windböen hielten circa 20 bis 30 Minuten an, Segelboote wurden an die Seebühne gedrückt. Es gingen nach und nach mehrere Notrufe von gekenterten Booten ein. Kenner des Festlichen Wochenendes gehen davon aus, dass es so viele Boote wie noch nie bei einem Feuerwerk auf dem Wasser gegeben habe. „Wir haben mit 200 Helfern von Feuerwehr, Johanniter, DLRG und Wettfahrtvereinigung rund 20 Einsätze geleistet“, so Rintelmann. Weil die Lage nicht überschaubar und auch von einer Dunkelziffer gekenterter Boote auszugehen war, wurden Rettungswasserzüge aus Seelze, Neustadt und Nienburg angefordert und bei Getränke Heidorn in der Großenheidorner Straße bereitgestellt. Die Boote wurden anschließend ins Wasser gesetzt. Angefordert wurden auch Hubschrauber, darunter auch der Polizeihubschrauber. Doch aufgrund der Wetterlage lehnten sie einen Einsatz ab.

„Wir hatten solch eine Situation nie zuvor gehabt“

„Wir hatten solch eine Situation nie zuvor gehabt“, berichtete der Pressesprecher. So wurden die fünf Drohnen der Regionsfeuerwehr angefordert, sie überflogen das Meer in vorab eingeteilten Zonen. Angefragt wurden alle Segelvereine, ob Segler vermisst wurden, es gab keine positiven Meldungen. Das war auch der Stand Sonntagnachmittag. Insgesamt wurden vom Meer 16 Menschen wegen Unterkühlung und kleinerer Schürfwunden geholt und in die Strandterrassen gebracht. Die Räumlichkeiten wurden von den Betreibern zur Verfügung gestellt, die Johanniter versorgten und betreuten die Verunglückten. „Wir haben sie anschließend nach Hause geschickt oder gefahren“, sagte Timo Brüning, Fachbereichsleiter Ehrenamt der Johanniter.

Die Johanniter haben darüber hinaus an den drei Festtagen fünf Patienten ins Krankenhaus gebracht und mehrere kleinere Bagatellbehandlungen durchgeführt. „Unser Vorteil ist, dass bei Großveranstaltungen, wie das „Das Steinhuder Meer in Flammen“ immer eine entsprechende Orga-Struktur an ehrenamtlichen Rettungskräften in Steinhude und Mardorf vorhanden ist“, so Rintelmann.

Willi Rehbock: „Ich danke allen Helfern, der Sturm war nicht vorhersehbar“

„Ich danke allen ehrenamtlichen Helfern, die so mutig gewesen sind und sich um die gekenterten Boote während des Sturmes gekümmert haben“, sagte Geschäftsführer Willi Rehbock von der Steinhuder Meer-Touristik GmbH (SMT). Das schnelle Eingreifen habe gezeigt, wie wichtig und auch wie gut die Wasserrettung am Steinhuder Meer funktioniere. Rehbock weist aber auf eines eindringlich hin: „Es gibt Stimmen, die behaupten, man hätte den Sturm vorhersehen können“, so der Geschäftsführer gegenüber unserer Zeitung.

Das Gewitter sei für 23.30 Uhr angesagt worden, so habe es das Radar bei einer Besprechung noch gegen 20 Uhr ausgesagt. „Es war nicht zu sehen, dass es gegen 22.30 Uhr einen derartigen 20 bis 30 Minuten andauernden Sturm mit einer Windstärke sieben bis acht geben würde“, berichtete Rehbock, „alle anderen Äußerungen sind sachlich falsch“.

Mehrere kleinere illuminierte Boote, Stehpaddler und Kajaks waren unterwegs.  (Foto: gi)
Viel Mühe haben sich die Segler bei der Illumination ihrer Boote gegeben.  (Foto: gi)
So viele Boote hat es noch nie bei einem Feuerwerk auf dem Meer gegeben. (Foto: gi)

Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)

Freier Journalist

north