Mit einem Apelerner Helau begrüßte Präsident Alexander Storck die Gäste aus Nah und Fern zu zwei ausverkauften Prunksitzungen im 60. Jubiläumsjahr des Apelerner Karneval Club e.V., im Festsaal von Apelern. Unter ihnen auch zahlreiche Abordnungen befreundeter Karnevalsvereine, wie beispielsweise aus Braunschweig, Harz und Heide, das Döhrener Prinzenpaar, Vertretungen aus Hameln sowie vom Niedersächsischen Karnevalsverband. Innerhalb von fünf Tagen waren alle 800 Karten für diese Prunksitzungen restlos ausverkauft. Und nicht nur für diese Prunksitzungen, sondern auch für die vorangegangen Veranstaltungen des Kinder- und Jugendkarnevals.
Auch wenn 60 Jahre kein klassisches Jubiläumjahr für Karnevalisten ist, so wurde der Vereinsentstehung durch den Präsidenten würdigend gedacht, bevor mit der Männergarde der bunte und ausgesprochen abwechslungsreiche Programmreigen über fast fünf Stunden seinen Lauf nahm. Das Publikum wurde immer wieder mit witzigen und vor allem humorvollen Auftritten begeisternd unterhalten und in Schwung gebracht. Wer dahinter etwa rheinische Profis vermutete, der irrte sich. Alle Darbietungen wurden von Ehrenamtlichen des Vereins gestaltet und durchgeführt. Doch so ganz stimmt das nicht, wie das lokale Kolorit eines Sketches unerwartet zutage brachte. Ein Wolf trat auf, berichtete vom Leben im Rathaus und sang: „Ich habe die ganze Nacht von dir geträumt, das kann nur Liebe sein“. Wer gemeint war, wurde sehr schnell klar, als Thomas Wolf – wie ein charmanter Pirat verkleidet – als Wolf zum Wolf auf die Bühne gerufen wurde. Der ließ sich als Samtgemeindedirektor nicht erst bitten, sondern reagierte mit kurzen Versen aus dem aktuellen Gemeindeleben, und löste damit anhaltenden Beifall aus. Und irgendwie kann es ein Warmlaufen für Thomas Wolf gewesen sein, um in der nächsten Karnevalssession in der Bütt aufzutreten. Dieser Zeitung verriet er, dass zu ihm als Rheinländer der Karneval gehöre und sein Vater bis ins hohe Alter in seiner Heimatstadt Büttenreden geschrieben und vorgetragen habe. Vielleicht hat er es an seinen Sohn vererbt. Man darf gespannt sein.
Es dauerte nicht lange, bis an den langen Tischen mitgesungen und geschunkelt wurde. Immer wieder wurden nach Auftritten eine Zugabe gefordert. Ein größeres Lob kann es für die Aktiven – neben den traditionell verliehenen Orden – nicht geben. Nahezu aus dem Häuschen waren die Gäste, als die Rot-Weiß-Garde ihren Auftritt hatte. Das Publikum kam gar nicht wieder zur Ruhe, sodass der Karnevalspräsident um Ruhe bat. Die hielt nicht lange an, denn weitere Sketsche und Büttenreden reizten erneut zum stimmungsvollen Gelächter und Gespräch untereinander. Ausgelöst wurden sie durch manch einen Kalauer wie zum Beispiel: „Warum gibt es eigentlich keinen West- und Ostpol auf der Erde? – Antwort: Wahrscheinlich sind die schon weggeschmolzen.“ Oder vom Büttenredner Matthias, der auf die Abfahrtzeiten der Deutschen Bahn einging und meinte: „Die Abfahrtzeiten der Bahn sind jetzt Angaben als unverbindliche Abfahrtzeiten mit Gleisvorfahrt.“ Für viele war nach dem offiziellen Programm noch längst nicht Schluss mit der Prunksitzung, sondern feierten mit ihren Sitznachbarn, Freunden und neuen Bekannten des Abends, bis in die Morgenstunden.
Mit einem bunten Programm, durch 120 Mitwirkende, aus Gardetänzen der Mini-Fünkchengarde, der Frechen Funken, Schautänzen mit den Jüngsten unter dem Thema Umweltschutz, Rettet unsere Erde, oder die Hexen sowie einer Reise in die Traumwelt, präsentierten vorab bereits die zwei Jugendsitzungen. „Dieses Jahr war auch endlich wieder eine Jungengarde dabei“, freut sich Stefanie Schiffer, die Leiterin Jugendkarneval. Aus Messenkamp kamen die Artistik Kids mit Artistikeinlagen sowie Einrädern. Und selbstverständlich fehlten auch die Sketche nicht, die die Schule oder das Elternhaus zum Thema hatten.