Großübung auf Airbus-Baustelle | Schaumburger Wochenblatt

Großübung auf Airbus-Baustelle

Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)

Auf dem Gelände des zukünftigen Airbus-Komplexes zwischen Großenheidorn und Klein Heidorn hat am Mittwochnachmittag (23. April) eine groß angelegte Einsatzübung der Stadtfeuerwehr Wunstorf stattgefunden. Ziel war, das Zusammenspiel zwischen Baustellen-Sicherheitskräften und den örtlichen Feuerwehren unter möglichst realistischen Bedingungen zu trainieren. Gegen 15.37 Uhr wurde ein simulierter Notruf über die 112 an die Regionsleitstelle Hannover abgesetzt: Rauchentwicklung im Kellerbereich einer im Bau befindlichen Halle. Der Notruf erfolgte aus dem regulären Baustellenbetrieb heraus, um auch die innerbetrieblichen Abläufe im Ernstfall realitätsnah zu testen. Unmittelbar nach dem Notruf wurde die Evakuierung eingeleitet.

Zum Zeitpunkt des Alarms befanden sich rund 70 Personen auf dem Baustellengelände. An den vorgesehenen Sammelplätzen wurde schnell klar, dass drei Personen fehlen. Sie wurden nicht direkt als vermisst gemeldet – ihre Abwesenheit fiel erst beim Durchzählen durch die Verantwortlichen auf. Ein realistisches Szenario, das die Bedeutung strukturierter Abläufe in Notsituationen unterstreicht. Mehrere Trupps der Feuerwehr gingen unter Atemschutz zur Suche und Menschenrettung in das betroffene Gebäude vor. Mit Wärmebildkameras wurde sowohl nach vermissten Personen als auch nach der Ursache der Rauchentwicklung gesucht. Im Keller wurde schließlich ein Brand in einem Elektro-Verteilerkasten lokalisiert und unter Kontrolle gebracht.

Eine Person hatte den Fluchtversuch aus dem verrauchten Bereich nicht rechtzeitig geschafft und wurde von der Feuerwehr gerettet. Während der weiteren Erkundung kam es zu zwei zusätzlichen Rettungseinsätzen. Ein Kranführer hatte versucht, sich von seinem Kran aus in Sicherheit zu bringen, war dabei jedoch umgeknickt und konnte sich nicht mehr selbstständig retten. Er wurde in etwa 21 Metern Höhe lokalisiert und mithilfe der Drehleiter sicher gerettet. Eine weitere Person hatte sich aus dem Obergeschoss in Sicherheit bringen wollen, war dabei gestürzt und wurde ebenfalls durch die Feuerwehr aufgefunden, versorgt und gerettet.

Die enorme Größe und Unübersichtlichkeit des Baugeländes stellte die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen. Umso wichtiger war die strukturierte Zusammenarbeit mit den vor Ort befindlichen Ersthelfern und Einweisern, die die anrückenden Kräfte frühzeitig an den richtigen Stellen in Empfang nahmen und gezielt zu den relevanten Zugängen führten. So konnte trotz der komplexen Lage ein schneller und koordinierter Einsatzverlauf sichergestellt werden. Zur Führung und Koordination der Einsatzlage wurde die Einsatzleitung Ort (ELO) alarmiert. Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte aus den Ortsfeuerwehren Großenheidorn, Klein Heidorn, Steinhude und Wunstorf beteiligt.

Betriebliches Sicherheitskonzept überprüft

Neben dem Training der Feuerwehr lag ein weiterer Fokus auf der Überprüfung des innerbetrieblichen Sicherheitskonzepts, das gemeinsam von Airbus und der BG Bau (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft) erarbeitet wurde. Besonders berücksichtigt wurden dabei die Rolle der betrieblichen Ersthelfer, die Evakuierungsorganisation sowie die Kommunikation auf einer internationalen Baustelle – denn zahlreiche Fachkräfte aus dem Ausland sind in das Projekt eingebunden.

Die Planung und ersten Gespräche zur Übung wurden bereits vor rund zwei Monaten vom Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf und seinem Stellvertreter Benjamin Heidorn gemeinsam mit Airbus und der verantwortlichen Baufirma Köster GmbH aufgenommen. Auch hier waren von Beginn an alle relevanten Stellen beteiligt. Selbst der stellvertretende Kommodore des Fliegerhorsts Wunstorf, Thorsten Fette, ließ es sich nicht nehmen, der Übung beizuwohnen und sich persönlich ein Bild zu machen. Ebenso begleitete ein Airbus-Hubschrauber das Geschehen aus der Luft. Mit an Bord waren unter anderem Bürgermeister Carsten Piellusch und Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf.

Für alle Beteiligten war es eine Premiere: Erstmals hatten die Kräfte der Stadtfeuerwehr Wunstorf direkten Kontakt mit dem international agierenden Unternehmen Airbus. Die Übung wird als Erfolg gewertet. Sowohl die Einsatzkräfte, die Verantwortlichen von Airbus, der BG, der Köster GmbH und der Feuerwehr zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf und den Erkenntnissen der Einsatzsimulation.

Auf der Airbus-Baustelle: Einsatzbesprechung. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Von oben: Blick auf den Einsatzort. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Rettung einer Person. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Auf der Airbus-Baustelle: Die Feuerwehr im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)

André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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