Niedersachsen ist Spitzenreiter in Sachen Windkraft: Kein anderes Bundesland hat so viele Windräder und produziert dabei so viel Strom wie die Region zwischen Küste und Harz. Auch im Auetal laufen die Planungen für einen neuen Windpark – allerdings wie eigentlich überall bei Neuanlagen nicht ohne Einreden durch Bedenken der Anwohner.
Der Verein BürgerEnergieWende Schaumburg e.V. hat einen neuen Infoflyer mit dem Titel „Windenergie – Fakten statt Mythen“ an etwa 350 Haushalte in den Ortschaften Hattendorf, Raden und Langenfeld verteilt. Diese Orte grenzen an den geplanten Windpark im Auetal, und der Verein möchte damit den Anwohnern fundierte Informationen an die Hand geben.
„Anwohner in der Nähe geplanter Windenergieanlagen sind oft verunsichert und werden mit Fehlinformationen oder veralteten Daten konfrontiert, die über soziale Medien ungeprüft verbreitet werden“, erklärt Frank Tegtmeier vom Vereinsvorstand.
Der Flyer soll zur Aufklärung beitragen und den Dialog sachlicher gestalten.
Die Informationsbroschüre behandelt Themen wie Vogelschlag, Infraschall, Schattenwurf, Rückbau und Beispiele erfolgreicher Windpark-Kommunen. Die Daten stammen aus seriösen Quellen, darunter das Fraunhofer Institut, Greenpeace, der WWF, das Umweltministerium und der BUND – aber auch von Wikipedia. Alle Quellen sind mit Links versehen, damit Leser die Informationen selbst nachprüfen können. Der Flyer ist zudem auf der Webseite des Vereins abrufbar.
Besonders hinweisen möchte der Verein auf eine Greenpeace-Studie zu überregionalen Anti-Windkraft-Organisationen wie Vernunftkraft und den Klimawandeln-Leugnern E.I.K.E., die im Ruf stehen, Falschinformationen verbreiten. Greenpeace habe gezeigt, dass hinter diesen Organisationen Akteure aus der Öl- und Kohleindustrie stehen. „Neutralität sieht anders aus“, so Gernot Jahn, ebenfalls Mitglied im Vorstand BürgerEnergieWende Schaumburg.
Daniel Milbradt, ebenfalls im Vorstand aktiv, ergänzt: „Weltweit sind inzwischen rund 80 Prozent der neu gebauten Stromerzeugungskapazitäten erneuerbar. Nur etwa 20 Prozent entfallen noch auf Kohle, Gas und Atomkraft. Die Vorstellung, dass der Landkreis Schaumburg alleine die Welt retten will, ist absurd. Wir sollten die Quellen von Informationen immer genau überprüfen – notfalls bei Wikipedia oder Lobbypedia.“ Wichtig sei es einfach, sich selbst eine Meinung zu bilden, und zwar anhand fundierter Informationen.
Der Verein BürgerEnergieWende Schaumburg e.V. setzt sich mit aktuell rund 120 Mitgliedern für den Klimaschutz und die Energiewende im Landkreis ein. Bürgerbeteiligung spielt dabei eine zentrale Rolle, da erneuerbare Energien im ländlichen Raum einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand leisten können. Informationen dazu gibt es unter www.buergerenergiewende-schaumburg.de.