In aller Munde auf Tour – heute im Restaurant La Villetta in Bad Nenndorf
Alles im italienischen Restaurant La Villetta fühlt sich authentisch an, was bereits ein guter Anfang ist. Die Einrichtung des großzügigen Restaurants ist stimmig, die Möbel sind bequem und die Akustik ist angenehm. Während unseres Besuchs erklingt die Musik von Sänger Zucchero und eine großzügige Terrasse lädt zu einem kühlen Sundowner im Sommer ein. Bella Italia, was will man mehr? Wir bestellen typisch italienische Gerichte wie das Saltimbocca alla Romana für 27,90 Euro und gegrillten Zander von der Tageskarte mit italienischem Gemüse und Rosmarinkartoffeln für 29,90 Euro. Die recht umfangreiche Speisekarte bietet neben der klassischen Pizzaauswahl und vielen Pasta- und Fleischgerichten immerhin vier weitere Fischgerichte. Die Weinauswahl ist hingegen eher bescheiden. Als Vorspeise haben wir eine Bruschetta-Trilogie für 9,50 Euro bestellt. Diese wird in drei Variationen serviert: einmal klassisch mit Tomaten, einmal mit Thunfisch und roten Zwiebelringen und das dritte Mal mit Bergkäse und Rucola. Ein wenig Olivenöl darüber und fertig ist ein leckeres Gericht. Das Restaurant wurde im Juni 2019 von Alil Ejup, mit italienisch-mazedonischen Wurzeln, und seiner Frau Segah Yergezen, die griechisch-bosniakischer Herkunft ist und deren Eltern und Großeltern italienische, spanische und türkische Vorfahren haben, eröffnet. Trotz der kulturellen Vielfalt bleibt das Restaurant seinem italienischen Kern treu. Der Start war nicht einfach, denn kurz nach der Übernahme des Restaurants brach die Pandemie aus. Kaum hatten sie diese Herausforderung gemeistert, begann die Inflation durch den Ukraine-Krieg und schließlich wurde die Mehrwertsteuer auf 19 Prozent erhöht. Das Ehepaar arbeitet jeden Tag voll mit, anders ist es nicht mehr möglich. Sie tun dies jedoch gerne und erfolgreich, da sie leidenschaftliche Gastgeber sind, was oft den Unterschied ausmacht.
Was die Gastronomie grundsätzlich von allen anderen Branchen unterscheidet, ist ihre ständige Präsenz in unserem Leben. Oft wird die Taufe, wenn nicht sogar schon die Geburt eines Menschen im Restaurant gefeiert; die Kommunion/Konfirmation sowieso, viele runde Geburtstage auch – nicht nur die eigenen – ebenso die Hochzeit, deren 25. und 50. Jubiläum, und wenn jemand schließlich stirbt, auch die Abschiedsfeier der Liebsten nach der Beerdigung. Irgendwie ist die Gastronomie der Kitt der Gesellschaft, immer schon, weltweit.
Unser Saltimbocca im La Villetta – der Name setzt sich aus saltare (springen) und bocca (Mund) zusammen, also „spring in den Mund“ – war sehr authentisch zubereitet und hat uns geschmeckt: dünn geklopfte Kalbsschnitzel mit Parmaschinken, ein leicht gebundener Fond, Grillgemüse und Kartoffeln. An der Portionsgröße könnte man noch ein klein wenig arbeiten. Der Zander war in der Mitte perfekt glasig; das italienische Gemüse hat seinen Namen verdient; die Rosmarinkartoffeln rundherum angebraten – alles war lecker. Vielleicht ein bisschen übersichtlich für 30 Euro. Zum Essen haben wir einen Pinot Grigio für 8,50 Euro, San Pellegrino Wasser für sieben Euro und zum Durstlöschen ein 0,3 l Köpi für vier Euro bestellt.
Der Chef hat früher im 12 Apostel gearbeitet, einem sehr gut besuchten Restaurant in Hannover mit vielen italienischen Spezialitäten, reichlicher Weinauswahl und einem Steinofen. Für Alil war dies sicher der Grundstein für sein heutiges Angebot im La Villetta, in dem er mit drei Köchen und vier Mitarbeitern im Service für seine Gäste da ist. Die Tochter ist 15 und hat durch ein Praktikum im elterlichen Betrieb Interesse entwickelt; so besteht die Hoffnung, später einmal die Nachfolge intern regeln zu können. Ein schönes Restaurant mit gutem Essen und freundlichem Service. Mille Grazie!