Suchergebnisse (Angedacht) | Schaumburger Wochenblatt

Nikola Lenke, Pastorin am Hölty-Gymnasium und in der Kirchengemeinde Idensen-Mesmerode (Foto: cm)

Hoffnungsmomente

Therapie, oft Hoffnung und dann doch: verloren, gegen den Krebs, gegen das schnelle Vergessen, gegen die zunehmende Bewegungseinschränkung. Am Ende das, was wir ja eigentlich alle wissen: der Tod. Das Ende aller Pläne, aller Gemeinsamkeiten, aller Zukunftsplanung. Viele gedenken an diesem Sonntag der Verstorbenen – ein Gang zum Grab, vielleicht das Anzünden einer Kerze. Wir erinnern uns an Menschen, die zu uns gehörten, die wir schmerzlich vermissen. Generationen vor uns waren fest eingebunden in den Glauben an den auferstandenen Christus und die große Hoffnung, dass die, die uns im Tod voraus gegangen sind, bei Gott angekommen und gut aufgehoben sind. Diese Zuversicht schwindet. Anderes wird wichtiger: Dass man sich erinnert an den Verstorbenen, damit er nicht ganz entgleitet. Das ist wichtig und hilft, den Verlust zu verarbeiten. Aber mir reicht das nicht. Ich brauche diese große Hoffnung: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel du die erste Erde ist vergangen. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wir nicht mehr sein.“ (Offenbarung 21) Was für eine große Vision. Stellen Sie sich das vor: Heiles Leben, das nicht mehr bedroht wird von Krankheit und Tod. Keine Tränen mehr, kein Leid, kein Schmerz – also auch kein Krieg, keine Vertreibung, keine Unterdrückung. Eine Zumutung – Wirklichkeit und Verheißung liegen weit auseinander. Ein Sehnsuchtsort, nur ein Traum, zu schön, um wahr zu sein? Ich brauche solche Hoffnungs – und Sehnsuchtsorte, für mein Leben, für meinen Glauben. Manchmal ist diese Hoffnung brüchig, aber oft trägt sie auch. Und dann habe ich so eine Ahnung davon - von diesem neuen Himmel und der neuen Erde, von der Zukunft, die Gott über den Tod hinaus für seine Menschen bereithält. Ich wünsche Ihnen viele solcher Hoffnungsmomente!
Christian Floß (Foto: privat)

Erneuerung

Der so lange wie selbstverständlich hingenommene Frieden in Europa ist mit dem aggressiven und in seinen Ausmaßen so furchtbaren Überfall Russlands auf die Ukraine bedroht. Seit dem unsäglichen Überfall der Hamas gegen Israel am 7. Oktober dieses Jahres müssen die hierzulande lebenden Juden wieder vermehrt Angst haben, sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen. Wählerströme, zumindest lt. aktuellen Umfragen in Deutschland und auch im europäischen Ausland, entwickeln sich in bedenkenswerte und eher nicht demokratiekonforme Richtungen und lassen den einen oder anderen doch eher sorgenvoll in die Zukunft blicken. Die Liste der Dinge und Entwicklungen um uns herum, die uns zur Sorge Anlass geben wollen, ließe sich leider noch weiter fortsetzen. Am liebsten würden wir manchmal all dem ein großes Stoppschild entgegenhalten: bis hierhin und nicht weiter! Wir brauchen eine Erneuerung, einen Neustart. Als Christen haben wir immer wieder diese Möglichkeit, neu durchzustarten, wenn wir uns in irgendeiner Weise festgefahren haben. Gott hat uns und diese Welt noch nicht aufgegeben. Er hat sich in seinem Sohn Jesus Christus zu uns auf diese Welt aufgemacht. Wir nehmen gerne besondere Tage als Anlass für den Versuch einer Erneuerung, eines Neustarts. Für den einen ist es vielleicht sein Geburtstag, für den anderen mag es der Jahreswechsel an Sylvester sein, um mit neuen und guten Vorsätzen in ein neues Lebensjahr oder Kalenderjahr zu starten. Nun, wir wissen, wie das meistens trotz allen guten Willens ausgeht. Wir verlassen uns auf unsere eigene Kraft und scheitern dann doch. Hier hat die Bibel einen sehr guten Ratschlag für uns, nachzulesen im Matthäusevangelium Kapitel 26 Vers 41: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Heute ist so ein guter Tag, der sich für einen Neustart eignet. Von vielen Menschen wahrscheinlich eher unbemerkt, erleben wir an diesem Wochenende einen Jahreswechsel, denn heute geht das Kirchenjahr zu Ende. Morgen, mit dem 1. Advent, beginnt ein neues Kirchenjahr. Das neue Kirchenjahr beginnt mit der Adventszeit. Gott wagt einen Neustart mit uns, denn er kündigt sein Kommen in diese Welt an.
Pastor Stephan Strottmann. (Foto: Privat)

Dankbar

So kommt in der Erzählung von den zehn Aussätzigen - und dann Geheilten - nur einer zurück, um Jesus für seine Heilung und die neue Lebensperspektive zu danken. Aber mit dem Dank ist das ja auch so eine Sache: „Sag schön „Danke”, wenn Oma dir was schenkt!” - solch ein Dank bleibt schnell oberflächlich, rein höflich oder gear heuchlerisch. Und mit einem „Dafür nicht” oder „Das ist doch selbstverständlich” lasse ich ernstgemeintem Dank keinen Raum. Dabei können Danksagen wie Dankempfangen unser Leben reich machen. Denn Dank ist ein Beziehungsgeschehen: Wenn ich danke sage, trete ich aus meiner Welt und Verantwortlichkeit heraus, nehme die wahr, die es gut mit mir meinen, mir helfen und beistehen. Im Dank drücke ich meine Wertschätzung aus so wie ich auch das „bedankte” Tun meines Gegenübers als Wertschätzung erfahre. So leuchtet im Dank mein Leben und das Miteinander bunter und heller auf. Das gilt gegenüber Menschen wie gegenüber Gott. Und es stärkt die Zuversicht, dass ich auch in Herausforderungen und schweren Zeiten auf solchen Beistand zählen kann, einen Adressaten auch für meine Sorgen, Bitten und Klagen finde - wissend, dass das kein Freifahrtschein für ein sorgenfreies Leben ist. Vielleicht können wir solch bereicherndes Danke sagen wieder neu einüben. Sei es im direkten Aussprechen gegenüber Menschen, die uns Gutes tun, sei es im Danke sagen gegenüber Gott abends im Bett im Rückblick auf den Tag. Ich denke, da wird uns froher ums Herz und wir stärken uns selbst und unser Miteinander - gerade Angesicht so vieler dunkler Wolken und menschenverachtenden Tendenzen in dieser Welt.
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