Rekordspende der Andreas Gärtner-Stiftung | Schaumburger Wochenblatt

Rekordspende der Andreas Gärtner-Stiftung

Hermann Gärtner kümmerte sich während der Pressekonferenz um die kleine Lina, während Malia bei Mutter Heba Kessler saß.  (Foto: nd)
Hermann Gärtner kümmerte sich während der Pressekonferenz um die kleine Lina, während Malia bei Mutter Heba Kessler saß. (Foto: nd)
Hermann Gärtner kümmerte sich während der Pressekonferenz um die kleine Lina, während Malia bei Mutter Heba Kessler saß. (Foto: nd)
Hermann Gärtner kümmerte sich während der Pressekonferenz um die kleine Lina, während Malia bei Mutter Heba Kessler saß. (Foto: nd)
Hermann Gärtner kümmerte sich während der Pressekonferenz um die kleine Lina, während Malia bei Mutter Heba Kessler saß. (Foto: nd)

Ein besonderes Jubiläum brachte ein außergewöhnliches Ergebnis: Zum 90. Geburtstag von Porta Möbel-Mitgründer Hermann Gärtner hat die Andreas Gärtner-Stiftung in diesem Jahr erstmals über eine Million Euro an Privatfamilien und gemeinnützige Einrichtungen ausgeschüttet. Die genaue Summe beläuft sich auf 1.096.163,71 Euro. Diese beeindruckende Leistung war auch ein persönlicher Wunsch des Jubilars, der sich nun erfüllt hat. „Ich wollte einmal eine Million ausschütten, und das haben wir jetzt geschafft“, erklärte der Seniorchef bei der Jahres-Pressekonferenz der Stiftung.

Die Mittelvergabe der Stiftung ist breit gefächert. Insgesamt 187 Familien profitierten von Zuwendungen in Höhe von 738.813,71 Euro. So gab es Zuschüsse für behindertengerechte Fahrzeuge, Therapien oder die Einrichtung barrierefreier Badezimmer. Auch für die Anschaffung und Ausbildung eines Assistenzhunds für Menschen mit Epilepsie wurde Geld zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurden 13 Institutionen mit insgesamt 357.350 Euro unterstützt. Zu den Empfängern zählten unter anderem der Wittekindshof in Bad Oeynhausen, die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und die Diakonie Michaelshoven in Köln. Die Spendenempfänger sitzen im gesamten Bundesgebiet, kommen aber traditionell verstärkt aus dem Bereich Ostwestfalen.

Rund die Hälfte der Gesamtsumme – etwa 500.000 Euro – kam durch Spendenaktionen rund um Hermann Gärtners runden Geburtstag zusammen. Insgesamt wurden seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1993 über 18 Millionen Euro für Menschen mit geistiger Behinderung bereitgestellt. Das Ziel der Stiftung bleibt dabei klar: schnelle und unbürokratische Hilfe, die zu 100 Prozent bei den Betroffenen ankommt. Dies wird durch den Verzicht auf Verwaltungskosten erreicht. Hermann Gärtners Vision bleibt auch 31 Jahre nach der Gründung lebendig und zukunftsweisend.

Hinter den beeindruckenden Zahlen der Andreas Gärtner-Stiftung stehen bewegende Einzelschicksale. Stellvertretend für die vielen Familien, die von der Stiftung profitieren, wurde bei der diesjährigen Jahres-Pressekonferenz die Geschichte der sechsjährigen Zwillinge Lina und Malia Kessler erzählt. Sie und ihre Mutter Heba Kessler gehören zu den Empfängern der jüngsten Spenden-Ausschüttung und zeigen, wie wichtig die Unterstützung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sein kann.

Bislang über 18 Millionen Euro ausgeschüttet

Die Zwillinge, die mit dem seltenen Xia-Gibbs-Syndrom geboren wurden, kämpfen seit ihrer Diagnose im Jahr 2021 mit den Herausforderungen dieser genetischen Mutation. Weltweit sind nur etwa 600 Fälle dieser Erkrankung bekannt, die unerwartet auftritt und nicht vererbbar ist, sie sind zudem das einzige Zwillingspaar . Das Syndrom führt unter anderem zu geistigen Einschränkungen und extremer Muskelschwäche. Obwohl Lina und Malia nonverbal sind, haben sie durch intensive, tägliche Therapien enorme Fortschritte gemacht – sie können mittlerweile selbstständig laufen, was lange Zeit kaum vorstellbar war. Nächstes Jahr kommen sie in eine Förderschule.
Dank eines Zuschusses der Stiftung können die Zwillinge bald an einer speziellen Reha in der Slowakei teilnehmen, die eine Kombination aus Physiotherapie, Sauerstoff- und Magnet-Therapie sowie Musiktherapie bietet. „Wir waren dort schon einmal mit einem tollen Ergebnis“, erzählt Mutter Heba Kessler. Die deutsche Krankenkasse hingegen übernehme solche Behandlungen oft nicht, da diese als „nicht notwendig“ gelten. Dies sei ein wiederkehrendes Problem, gerade bei schwer behinderten Kindern mit Pflegestufe 5, so Kessler.
„Ich habe nie geglaubt, dass ich es mit der Stiftung einmal soweit schaffen kann“, sagte Stiftungsgründer Hermann Gärtner. Seine Stiftung hat seit ihrer Gründung über 18 Millionen Euro ausgeschüttet – eine Summe, die für viele Familien wie die Kesslers einen enormen Unterschied macht.


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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