Vor zwei Wochen haben wir bei uns in Meinsen die Konfirmation als ein Fest des Glaubens gefeiert. Die Mädchen und Jungen haben sich im Gottesdienst öffentlich zu ihrer Taufe bekannt und wurden feierlich eingesegnet. Für sie selbst, ihre Familien und Paten sowie auch für uns als Gemeinde ist dieser Tag stets etwas Besonderes.
Die Konfirmation ist auch ein Abschiedsfest. Als Konfirmierte haben die Jugendlichen einen anderen Status. Gehörte es während der Konfirmandenzeit dazu, sonntags in die Kirche zu gehen, fällt diese Begründung auf einmal weg. „Was willst du denn da?“ könnten sie gefragt werden und sich selbst fragen. Sie brauchen dann eine neue Antwort.
Die Konfirmation markiert auch einen großen Schritt vom Kindsein ins Erwachsenwerden. Früher begann tatsächlich nach der Konfirmation für die meisten die Lehre. Vielleicht ahnen wir Älteren mehr als die jungen Leute, dass die Heranwachsenden wahrscheinlich nicht immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen werden. Manchmal gleicht das Leben einem Hindernisparcours so wie bei Ninja Warrior. Der Weg vom Startpunkt zum Ziel kann schwierig, schwankend, mühsam oder sogar gefährlich sein. Klimawandel, Corona und Krieg in Europa – das hat so manche Gewissheiten auch der Älteren als trügerisch entlarvt. Vieles lässt den Weg in die Zukunft schwieriger denn je voraussagen. Und außerdem müssen auch noch die ganz persönlichen Krisen bewältigt werden.
Ein besonders dichter und anrührender Moment im Konfirmationsgottesdienst ist die Einsegnung. Ich berühre mit meiner Hand vorsichtig die schönen Frisuren. Und ich spreche eine sehr alte Segensformel. Für mich verleihen die alten Worte der unsichtbaren Kraft des Segens einen angemessenen hörbaren Ausdruck.
Dabei ist die Konfirmation selbst eine Erinnerung. Sie erinnert die Jugendlichen daran, dass sich schon lange, bevor Menschen sich für etwas entscheiden können, Gott sich bereits für sie entschieden hat. In der Taufe hat er spürbar deutlich gemacht, dass ihm dieses Menschenkind wichtig ist. „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ verkündet der Prophet Jesaja das Bekenntnis Gottes zu uns Menschen (Jesaja 43,1).
Konfirmation als Fest des Glaubens ist die Erinnerung an Gottes Ja, wie es mir in der Taufe bereits zugesprochen wurde. Konfirmation ist zudem Aufforderung, fest daran zu glauben, dass mir Gottes Liebe gilt und er mich auf meinem Weg begleitet. Und sie ist Ermutigung dazu, dass ich diese Liebe durch mein Tun und Lassen auch an andere weitergebe.
Das kommt in dem bereits erwähnten Konfirmationssegen besonders eindrucksvoll zum Ausdruck, in dem es heißt:
„Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist schenke dir seine Gnade,
Schutz und Schirm vor allem Bösen,
Stärke und Hilfe zu allem Guten,
dass du bewahrt wirst im Glauben.
Friede sei mit dir.“